4. Treffen des DFG Netzwerks Transformative Bildlichkeit in Berlin

4. Treffen des DFG Netzwerks Transformative Bildlichkeit in Berlin

Rahmenthema des vierten Netzwerktreffens, das vom 16. bis 18. September 2021 stattfand, war das private Foto. Gastgeber waren die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung sowie die Humboldt-Universität zu Berlin.

Am Beispiel des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „De-Zentralbild“, vorgestellt von Julia Oelkers und Isabel Enzenbach, wurden am Freitag zunächst Fragen zum Verhältnis von institutioneller und privater Fotografie diskutiert. Gerade mit dem großen Bestand an privaten Fotos und dazugehörigen Erzählungen will „De-Zentralbild“ die Leerstelle fotografischer und biografischer (Selbst-)Repräsentation von Migrant:innen in der DDR füllen und zu einem visuellen post-migrantischen Gedächtnis der DDR jenseits damals offizieller Darstellungen beitragen.

Arbeitsgegenstand von drei Gruppen waren am Samstag Fotobestände jugendlicher Fotograf*innen. Dabei handelte es sich zum einen um sechs Foto-Alben jüdischer Jugendlicher aus den 1930er Jahren in Deutschland aus Beständen zweier laufender Forschungsprojekte zu jüdisch bündischer Sozialisation bzw. jüdischer Alltagsfotografie im NS  (DFG/Pilarczyk https://www.juedischejugendkultur.de/, sowie GIF/Ashkenazi Still Lives: Jewish Photography in Nazi Germany, vertreten durch Rebekka Großmann). Der dritte Bestand stammt aus einem aktuellen Forschungsprojekt von Johannes Marent (https://visbio.univie.ac.at/) und umfasst eine Auswahl an Jugendfotografien von zwei jungen Erwachsenen in Facebook-Alben und im Instagram-Fotostream. Eingeleitet wurden die Gruppenarbeiten jeweils durch Impulse von Ulrike Pilarczyk (Universität Braunschweig), Rebekka Großmann (Universität Jerusalem) und Johannes Marent (Universtät Wien).

Thematisch ging es um drei Aspekte: Social Media als transformative Bildräume, Transformationen des Körpers und seiner bildlichen Repräsentationen sowie die Geschichtlichkeit von Fotografien und sozialen Medien. Übergreifend waren Fragen nach historischer Transformation (Wandel, Kontinuitäten, Brüchen, Verschiebungen . . . .) bzw. nach der Transformation als formativer Prozess über den historischen Zeitraum und mehrere Jugendgenerationen hinweg.

Am Samstag wurden die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen mit Blick auf zentrale Erkenntnisse für die entstehende Publikation des Netzwerks zusammengeführt und Überlegungen für das weitere inhaltliche und organisatorische Vorgehen abgeleitet. Zur weiteren Vorbereitung der gemeinsamen Publikation wurde eine gemeinsame Schreibklausur im September 2022 verabredet.