Bild und Text – Bericht zum Workshop am 21./22. November 2024, Berlin
Eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerkes Transformative Bildlichkeit https://bild-netzwerk.net/ und des „Projekt Kind“: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/428864246 context=projekt&task=showDetail&id=428864246&/
Der Workshop setzt eine Tradition des Netzwerkes Transformative Bildlichkeit fort, sich Themen des Visuellen zu widmen, die sowohl theoretisch als auch in praktischen Übungen – immer interdisziplinär – untersucht werden. Festlegungen auf eine Methode gibt es dabei nicht. Das Thema der Rolle von Sprache und Text bezogen auf bildliche Quellen fordert im Forschungsprozess immer wieder Diskusssionen heraus.
Im Verhältnis von Bild und Text tauchen sehr unterschiedliche Fragen auf – unter anderem:
- danach, wie über Bilder gesprochen wird bzw. wie sie wissenschaftlich beschrieben, interpretiert und analysiert werden sollten.
- wie Bilder in einem textlichen Kontext auftreten (in sozialen Medien, in Publikationen, Fotoalben etc.).
- wie Forschungen methodisch anzulegen sind, die sowohl Fotografien als auch Interviews nutzen.
- wie Bilder über sprachliche Prompts in Bildgeneratoren erzeugt werden.
Wenn wir Bilder – gleich in welchem Kontext – betrachten, assozieren wir Eindrücke sprachlich. Umgekehrt gehen mit der Wahrnehmung verbalsprachlicher Äußerungen bzw. beim Lesen von Texten bildhafte Vorstellungen einher. Die unterschiedlichen Quellenqualitäten von Bild und Text und ihre gegenseitigen Bezüge werden als Thema in den Sozialwissenschaften nur wenig und nicht hinlänglich behandelt, aber begegnen uns immer, wenn wir mit ikonischen Quellen arbeiten.
Wie beschreiben wir angemessen, was wir wie wahrnehmen? Beispielsweise Atmosphären, Raumordnungen, Mikrogesten, Blicke, Personenkonstellationen und Haltungen. Und wie im Interview Klangfarben, Zögern der Gesprächspartner:innen, sprachbegleitende Gesten, wahrgenomme Sicherheiten wie Unsicherheiten im Gesagten etc.
Wie kann wissenschaftliche Sprache so reflektiert genutzt, ja, gestaltet werden, um die jeweiligen Besonderheiten des Sprachlichen wie Bildlichen und der Umwandlung vom Bildlichen ins Sprachliche und des linear Sprachlichen mit dem synchron stattfindenden Eindruck in das Sprechen und Sprache zu fassen?
Die Tagung zu dem komplexen Verhältnis von Bild und Text fand an einem passenden Ort statt: im Projektraum Glaskiste auf dem Gelände von exrotaprint, dem ehemaligen Produktionsgelände der Druckmaschinenfabrik Rotaprint im Wedding (https://www.exrotaprint.de/, heute ein Ort gemeinnütziger Förderung von Kunst- und Kulturprojekten, entsprechenden Firmen und Projekten.
Die Tagung startete mit einem Vortrag verbunden mit einer praktischen Übung der Fotografin, Künstlerin und Wissenschaftlerin Luise Schröder zum Thema »Every image has a story to tell… Über Bild-Text-Beziehungen im Kontext von Fotografie, Geschichte und Erinnerung.« https://www.luiseschroeder.org/2024
Sie zeigte anhand anhand künstlerischer Beispiele, wie Bild-, Schrift- und Textbeziehungen im Feld der zeitgenössischen Fotografie und Kunst verknüpft sind und verhandelt werden. Im praktischen Teil des Workshops waren wir aufgefordert, einen Text – in welcher sprachlichen Form auch immer – zu historischen Fotografien von Fotografinnen aus der DDR der 80er Jahre zu entwerfen. Dadurch wurde deutlich, dass unterschiedliche Formen des Schreibens unterschiedliche Dimensionen des Bildes zu vermitteln vermögen und wie sehr Sprache die Sicht auf Fotografien prägt. Und es vermittelte sich auch, dass Sprechen und Sprache über Fotografien – gerade historische Fotografien – diese dem Kontext entreißen kann, vor allem wenn der historische Zusammenhang fehlt und der Generationenabstand die Wahrnehmung verändert. Insofern war dies ein nachdrückliches Plädoyer für die genaue Kontextualisierung, das Hinsehen und die gemeinsame Betrachtung in einer heterogen besetzten Gruppe.
Im zweiten Teil des Nachmittags behandelten Anna Carnap, HU Berlin, und Victoria Flasche, Kunstakademie Düsseldorf, Bildgeneratoren als hybriden Prozess zwischen KI und menschlichen Aktanten: Sie verwiesen vor allem auf den „opaken Algorithmus und die Rolle der Prompts als sprachlichen Mittler“. Fotografien, die so erzeugt werden, haben einen gänzlich anderen Bezug zur Wirklichkeit als analoge, denn sie basieren auf einem errechneten Bezug zu anderen Fotografien und beziehen sich nicht zwingend oder neu zu überdenkend auf die abgebildeten Gegenständen. Wenn Kindern mit KI generierten Bildern aufwachsen, entstehen andere Vorstellungen der Wirklichkeit – so die These der beiden Vortragenden. Auch die permanente Möglichkeit, eigene Fotografien mit Emojis und Icons, Texten sowie Lösch- und anderen Filtereffekten zu bearbeiten, verändert das Verhältnis zur Fotografie.
Der Abend war einem informellen Austausch über ein von Jahr zu Jahr wachsendes und immer vielfältigeres Medium gewidmet: den Graphic Novels. Idealerweise übernehmen hier Bilder die Funktion, Dinge in ihrer Komplexität auszudrücken. Das behandelte Spektrum reichte von frühen Comics aus den USA der 20er Jahre wie William Gropper, dann vor allem aus dem französischsprachigen Raum: die Alltagsschilderungen Les Bidochon vonBinet aus dem Jahr 1977 über die selbstkritischen Generationen- und Milieuporträts von Claire Bretecher bis hin zu heutigen historischen autobiografischen und biografischen Büchern. Die Rolle von Graphic Novels als politische Stellungnahme und historische Mittler lässt sich über mehr als 100 Jahre beobachten, was einmal mehr die steigende Bedeutung von visual literacy ins Zentrum einer sozialwissenschaftlich orientierten Diskussion über Bilder rückte.
Am folgenden Tag begrüßten wir Aida Bosch als Gast, Professorin für Soziologie und Kultursoziolgie an der Universität Erlangen, die wegen ihres Fokus auf Bild- und Text-Methoden und ihren phänomenologisch und körpersoziologisch ausgerichteten Schwerpunkt eingeladen war. Thema war das Forschungsprojekt von Rabea Krollmann, Ljuba Meyer, Michael Meuser und Ulrike Mietzner (alle TU Dortmund) „Projekt Kind“: Elterliche Konstruktion des Kindes in seiner Geschlechtlichkeit, in dem sowohl sprachliche und fotografische Quellen trianguliert wurden. Aida Bosch beschrieb die Mitkonstruktion von Fotografien für die Konstruktion von Elternschaft und Familie. Fotografien – und das Fotografieren selbst – fungierten als Aktanten, die in das Interaktionsgeschehen eingriffen und Teil dessen seien. Gleichzeitig müsse die hohe Selektivität des Gezeigten berücksichtigt werden, die auch als ritualisierte Selbstbestätigungen zu verstehen sein könnten. Zwar entfalteten Texte als sequentielle Strukturen eher Vorstellungen, jedoch sei die Stimme in ihren Modulationen eben auch leiblich. Insofern gelte ein Bedeutungsüberschuss für das Sprachmedium wie für das fotografische Medium. Hier machte Aida Bosch insbesondere auf die Bedeutung von Bildräumen aufmerksam, die sowohl die Fotografierenden bestimmen, aber auch die Fotografierten mitbestimmen, wie sie z.B. selbst Raum einnehmen oder durch Blicke weiten. Bildinszenierungen wie sprachliche Äußerungen berücksichtigten zudem immer die Zuhörerschaft oder die Betrachter. Durch die Bildhaftigkeit des Sprechens und den Zeigecharakter des Bildes seien die Medien intermedial zu verstehen.
Ulrike Pilarczyks (TU Braunschweig) Schlussbeitrag behandelte ihre zentrale These: „Analyse und die Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnis brauchen Versprachlichung und den Text – nicht irgendeinen – sondern einen, der am Ende das implizite Wissen der Bilder birgt. Die permanente Herausforderung bildwissenschaftlicher Arbeit besteht also darin, Bildhaftigkeit in eine Sprache zu transformieren, die der Ikonizität des Bildes Rechnung trägt.“ Jeder der dafür einzulösenden Faktoren ist schon für sich ausgesprochen diffizil zu berücksichtigen, Bildangemessenheit, Kontextangemessenheit, intersubjektive Nachvollziehbarkeit. Dabei hob sie das Sprechen über die Bilder in einer diversen Interpretationsgruppe als Prozess hervor, der in die Versprachlichung und letztlich in die Verschriftlichung führe. Im letztlich ordnenden analytischen Zusammenführen des Gesamtprozesses dürften emotionale Reaktionen auf das Bild, im Bild wahrgenommener Raum, Körper, Blick, Wahrnehmungserfahrungen etc. nicht verloren gehen.
Insofern ist Jürgen Hasses Plädoyer für das »Üben genauen Sprechens« (S. 43) zentral, aber eben auch das Wissen über das Ikonische bzw. Fotografische.
Der Diskutant der Veranstaltung, Thorsten Benkel, Universität Passau, fasste den Workshop wie folgt zusammen.
»Das spannungsvolle Beziehungsgeflecht von Bild und Text vollzieht sich vor dem Hintergrund kommunikativer Usancen des Alltags, die weniger auf Bildern, als vielmehr auf Sprache bzw. auf Schrift basieren. Nun kann aber das bildhaft Wahrgenommene versprachlicht und umgekehrt das Gesprochene oder Aufgeschriebene in Bilder transformiert werden – mit mehr oder weniger Akkuratesse. Der Workshop hat diesen Komplex anhand konkreter historischer (Bilder aus der DDR-Vergangenheit, die Bombardierung Dresdens) wie auch aktueller Bezüge (ChatGPT und andere künstliche Intelligenz; Fotogebrauch in Familien) produktiv vertieft und diskussionswürdig gemacht und dabei auch die Berührungslinie zu einer Bild/Text-vermischenden Kunst, wie sie in Graphic Novels auftritt, aufgegriffen.«
Transforming Photographic Typologies
– 17th to 19th of March, 2022, Essen
Our latest meeting, organised by Tobias Schlechtriemen (University of Freiburg), brought us to the Kulturwissenschaftliches Institut in Essen, where we spent two and half days exploring past and present photographic typologies as such and in transformation. We were very lucky to count with Dr. Anja Schuermann, an expert whose current research focuses on visual narratives in photo-books.
August Sander’s „Menschen des 20. Jahrhunderts“ (Citizens of the Twentieth Century – Portrait Photographs 1892–1952) was the first body of work we looked at in detail and contextually, and then discussed together. Our lengthy and very detailed observations of single images within a collection, allowed us to start breaking down the work of the photographic comparison; and start drawing connections between the categories used by Sander to present his photographic series on the one hand, and our incipient concept of “social figure” on the other.
On Friday morning, Patricia Prieto-Blanco introduced participants to the work of Haley Morris-Cafiero. She looked at “Wait watchers” and “Body Pulpit” noting that both series made societal expectations visible, reversed the gaze and used humour to delegitimise attacks/hate by onlookers; in both projects, photography war used to spark conversation. The discussion of both projects included technical aspects, and the values of the photography/art world. During the afternoon one group continued to discuss photographing families, the other photographing elderly. Both groups looked in detail at pre-selected visual corpuses, which the network had selected as relevant examples in order to compare aspects of August Sander’s work with other series. Group one intensively looked at Christian Borchert’s “Family Portraits” (http://meinhardt-medien.de/edition-christian-borchert-familienportraits/). The object of Group two were both the Instagram account “Grannies of Vienna”, and the fine-art photographies by Eamon Doyle. The day ended with a visit to the “Folkwang Museum”, which proved to be the cherry in the cake – or more precisely, the artwork was. We saw „Anomalies of the 21st Century” (“Anomalien des 21. Jahrhunderts“) (Johne/Orlac), “Les Cracks” (Die Cracks) (Vincen Beeckman) und „Les naufragés“ (‚Die Schiffbrüchigen‘ Samuel Gratacap).
On Saturday morning the group started by working on a contemporary topic – press photographs of the Russian president Vladimir Putin and the Ukrainian president Volodymyr Zelensky which The last part were discussions of future proceedings, among them the upcoming online and offline meetings, as well as collaborative ways to continue our work on transformation and visuality (Bildlichkeit). Some participands ended the day visiting the exhibition „Mustafas Traum“ (The Dream of Mustafa) in “Zeche Zollverein”, a former mine turned museum of industrial history in Essen. The exhibition consisted of photos by Henning Christoph of early Turkish immigrants to Germany, the then so-called “guestworkers”.
4. Treffen des DFG Netzwerks
Transformative Bildlichkeit in Berlin
Rahmenthema des vierten Netzwerktreffens, das vom 16. bis 18. September 2021 stattfand, war das private Foto. Gastgeber waren die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung sowie die Humboldt-Universität zu Berlin.
Am Beispiel des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „De-Zentralbild“, vorgestellt von Julia Oelkers und Isabel Enzenbach, wurden am Freitag zunächst Fragen zum Verhältnis von institutioneller und privater Fotografie diskutiert. Gerade mit dem großen Bestand an privaten Fotos und dazugehörigen Erzählungen will „De-Zentralbild“ die Leerstelle fotografischer und biografischer (Selbst-)Repräsentation von Migrant:innen in der DDR füllen und zu einem visuellen post-migrantischen Gedächtnis der DDR jenseits damals offizieller Darstellungen beitragen.
Arbeitsgegenstand von drei Gruppen waren am Samstag Fotobestände jugendlicher Fotograf*innen. Dabei handelte es sich zum einen um sechs Foto-Alben jüdischer Jugendlicher aus den 1930er Jahren in Deutschland aus Beständen zweier laufender Forschungsprojekte zu jüdisch bündischer Sozialisation bzw. jüdischer Alltagsfotografie im NS (DFG/Pilarczyk https://www.juedischejugendkultur.de/, sowie GIF/Ashkenazi Still Lives: Jewish Photography in Nazi Germany, vertreten durch Rebekka Großmann). Der dritte Bestand stammt aus einem aktuellen Forschungsprojekt von Johannes Marent (https://visbio.univie.ac.at/) und umfasst eine Auswahl an Jugendfotografien von zwei jungen Erwachsenen in Facebook-Alben und im Instagram-Fotostream. Eingeleitet wurden die Gruppenarbeiten jeweils durch Impulse von Ulrike Pilarczyk (Universität Braunschweig), Rebekka Großmann (Universität Jerusalem) und Johannes Marent (Universtät Wien).
Thematisch ging es um drei Aspekte: Social Media als transformative Bildräume, Transformationen des Körpers und seiner bildlichen Repräsentationen sowie die Geschichtlichkeit von Fotografien und sozialen Medien. Übergreifend waren Fragen nach historischer Transformation (Wandel, Kontinuitäten, Brüchen, Verschiebungen . . . .) bzw. nach der Transformation als formativer Prozess über den historischen Zeitraum und mehrere Jugendgenerationen hinweg. Am Samstag wurden die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen mit Blick auf zentrale Erkenntnisse für die entstehende Publikation des Netzwerks zusammengeführt und Überlegungen für das weitere inhaltliche und organisatorische Vorgehen abgeleitet. Zur weiteren Vorbereitung der gemeinsamen Publikation wurde eine gemeinsame Schreibklausur im September 2022 verabredet.
3. Treffen des DFG Netzwerks Transformative Bildlichkeit
– als Online Workshop
Dieser verkürzte Workshop konzentriert sich auf folgende Schwerpunktthemen transformativer Bildlichkeit:
#onthemove – Bilder in Bewegung I Fotografie und Migration. Basierend auf dem Umgang mit Fotografien, Bildern und Bewegtbildern sowie der Integration von sozialen Medien im Ausstellungsprojekt #onthemove – Stadt in Bewegung sowie an Hand von zwei Vorträgen werden Fragen des Umgangs mit Bildern von Migration diskutiert.
Zudem werden die Forschungsschwerpunkte der beteiligten Netzwerkmitglieder in Bezug auf transformative Bildlichkeit und deren Erscheinungs- und Wirkweisen erörtert und in einem Arbeitsschwerpunkt weiterentwickelt.
Donnerstag 19.11.2020
17:30-17:45: Vorstellungsrunde und Austausch
17:45-18:30: Elvira Neuendank (TU Dortmund): Fotografie und Migration: Das Projekt eye_land in seinen Präsentationen
Sabine Funk (TU Dortmund): Ausstellungsdesign im Kontext inhaltlicher Entscheidungen
Sarah Hübscher (TU Dortmund): Umgang mit Bildern von Migration im Museum Ostwall
18:30-19:30 Diskussion über die Idee der Ausstellungsumsetzung und den Umgang mit den Fotografien aus dem Projekt eye_land mit den Ausstellungsteam der TU Dortmund
Freitag 20.11.2010
10:00 bis 11:00: Faime Alpagu (Universität Wien): Migration Narratives Juxtaposed: A Sociological Analysis of Photos, Letters and Biographies of „Guest Workers“ from Turkey living in Austria und Diskussion
11:00-13:00: Diskussion zum Thema Forschungserfahrungen im Kontext transformativer Bildlichkeit. Publikation etc.
14:00-15:00 Fortführung der Debatte und Planung Anschlussnetzwerktreffen 2021
15:15 -16:15 Amalia Barboza (Kunstuniversität Linz): Kreuzungen gestalten. Für eine relationale Migrationsforschung
16:15-ca. 18:00 Projektentwicklung
2. Workshop des DFG Netzwerkes
Transformative Bildlichkeit
Am 21. und 22. Februar 2020 hat der Zweite Workshop des DFG-Netzwerkes in der Kulturwerkstatt auf AEG in Nürnberg stattgefunden. Gastgeber war das Institut für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Ästhetische Bildung und Kultur der Universität Erlangen-Nürnberg. Thematisch fokussierte der erste Tag des Workshops auf die Bildwelten der Social Media. Anschließend setzte sich die Gruppe systematisch mit innovativen Bildzugängen, so z.B. mit Techniken des visuellen Assoziierens, auseinander. Für den kreativen-kulturellen Input war die Medienwissenschaftlerin Elke Möller (Universität Erlangen-Nürnberg) geladen, die anhand des Filmes „Das fehlende Bild“ (Rithy Panh, 2013) ihre Studien zur filmischen/bildlichen Verarbeitung von Traumata vorstellte. Den zweiten Tag nutze die Gruppe, um die diskutierten innovativen Bildzugänge anhand von Instagram Accounts rechter Frauen-Mädchengruppen zu erproben. Dieses experimentelle Interpretieren wurde abschließend in einer Ergebnisreflexion zusammengeführt. Tobias Loemke (HfWU Nürtingen-Geislingen) begleitete den zweiten Tag als Critical Friend und leitete mit seinem Feedback die abschließende Diskussion des Workshops ein. Im Anschluss wurde die weitere Organisation und Vorhabenplanung des Netzwerkes besprochen. Wir freuen uns auf ein (hybrides) Wiedersehen in Dortmund im November 2020.
Auftakt-Workshop in Wien
Anfang Juli 2019 fand der Auftakt-Workshop des DFG-Netzwerkes am Institut für Soziologie der Universität Wien statt. In einer Vorstellungsrunde haben wir anhand konkreter Beispiele unsere unterschiedlichen methodischen Zugänge zu der Arbeit mit Bildern reflektiert, visualisiert und zusammengetragen. Zu Gast waren Roswitha Breckner und Faime Alpagu (Universität Wien), die ihre Forschung zu visuellen Biografien im Kontext von sozialen Netzwerken und Migration vorgestellt haben. Da es das erste Treffen des Netzwerkes war, konzentrierte sich die Gruppe auf Visionen für die weitere Netzwerkarbeit, die Planung der kommenden Jahre, die Verteilung von Aufgaben und Organisationstätigkeiten. Ein Highlight des Treffens war der gemeinsame Besuch und eine Führung durch die Ausstellung „Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels 1520-1970“ im mumok, dem Museum für Moderne Kunst. Darin ging es um visuelle Wahrnehmungen, Perspektiven, Sehgewohnheiten und optische Täuschungen – und damit um Kernthemen des Netzwerks. Vor dem Hintergrund der Ausstellung wurde abschließend noch einmal die Zielsetzung der gemeinsamen Arbeit diskutiert und festgelegt und das Programm für die nächsten Jahre fixiert. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Nürnberg im Februar 2020.