Programm Tagung 2023

Körperbilder: Intervention und Transformation

Abschlusstagung des DFG-Netzwerks Transformative Bildlichkeit.

23.-26. März 2023 

Kunstakademie Düsseldorf

FR 24.3.(Deutsch)
10.00-12.00Keynote Prof.in Dr. Britta Hoffarth (Hildesheim)Körper zwischen Objektivierung und Naturalisierung. Eine feministisch-praxeologische Perspektive
12.00-13.00Vorstellung der Bildinterpretations-Workshops sowie der Memo-Perspektiven des Bildnetzwerkes (Anna Carnap, Berlin); Gruppenfindung
13.00-14.00Mittagspause
14.00-15.30Zwei Bildinterpretations-Workshops parallel:
Fotografische Auseinandersetzungen mit dem Körper. Körperbilder als gesellschaftliche Resonanz (Prof.in Ulrike Mietzner, Dortmund; Response: Sina Kleinitzke, Berlin)
Vergleicht man Fotografien Jugendlicher und junger Erwachsener, so zeigen sich über die Jahrzehnte hinweg sehr unterschiedliche Körperbilder. Während sich in den 80er Jahren Körper auf westdeutschen Jugendfotografien eher auflösen oder auch attackiert erscheinen, sich vielleicht einer Fixierung entziehen, sind die Körperbilder des letzten Jahrzehnts wieder eher als Gegenüber zu fassen. Im neophänomenologischen und körpersoziologischen Diskurs ist davon auszugehen, dass sich in solchen Körperbildern Resonanzen auf die gesellschaftlichen Umwelten zeigen – ohne dass dies bisher genauer untersucht wurde. Dies wird der Auftrag der vorgeschlagenen Arbeitsgruppe sein. Als Material stehen Fotografien des Deutschen Jugendfotopreises von jungen Fotograf*innen im Alter zwischen 15 und 25 zwischen 1975 und 2022 zur Verfügung.
Figurationen von Männlichkeit im Kontext des Ukraine-Krieges (Dr.in Nicole Kirchhoff, Bielefeld) 
In dem Workshop wird ausgehend von Bildern der öffentlichen Medienberichterstattung gefragt, ob und inwiefern im Verlauf des aktuellen Krieges in Europa variierende Figurationen von Männlichkeit hervorgebracht und ins Verhältnis zueinander gesetzt werden. Gehen die Figurationen über persistierende Vorstellungen von Männlichkeiten hinaus? Findet eher eine Retradierung oder Transformierung statt? Konterkarieren die Figurationen aktuelle Diversifizierungsprozesse? Kann die daraus entstehende Dynamik mit prominenten Konzepten und Modellen der rezenten Geschlechterforschung noch eingeholt werden?
15.30 – 16.00Pause
16.00 – 17.00Zusammenführung
17.15 – 18.45Keynote Dr. Annekathrin Kohout (Freie Autorin): Zur Figur werden: Strategien der (Selbst-)Fiktionalisierung in den Sozialen Medien
19.30Optional: gemeinsames Abendessen (Selbstzahler)
SA 25.3.(English)
9.30-10hRecap Graphic Recording
10.00-11.30hKeynote Prof.in Rosalind Gill (London): Perfect: Being watched and feeling judged on social media
11.30-12.00Break
12.00-13.00Ingo Zechner (Ludwig Boltzmann Institut Vienna): Tortured Bodies: Investigating the Visual History of the Holocaust with Digital Tools
13.00 -14.00Lunch
14.00-16.30hPractice-based Research Workshop by Patricia Prieto-Blanco (Lancaster, UK), Intro + Activities
This workshop aims to sensitise participants to practice-based research in the social sciences. After a very brief review of the field, participants will engage in the experience of doing collaborative practice-based research themselves using their own devices, and/or analogue materials (the latter will be provided). Special emphasis will be placed into the „fuzziness“ of practice, thereby resisting the instrumentalization of action, opening up a space to raise significant questions and spark conversations about how to integrate pratice-based research into our work. No skills other than openness, imagination, creativity and respect are needed.
16.30-17.00Break 
17.00-18.00Conclusion, Graphic Recording Discussion

(Programm als PDF)

Die Abschlusstagung des transdisziplinären DFG-Netzwerks Transformative Bildlichkeit widmet sich dem Körper im und als Bild. An zwei Tagen wollen wir aktuelle Transformationen und Interventionsansätze intensiv diskutieren. 

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Netzwerk ist ein transdisziplinärer Zusammenschluss von Kolleg*innen aus der Soziologie, der (historischen) Erziehungswissenschaft sowie der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Wir beschäftigen uns mit (erkenntnis-)theoretischen, methodologischen und methodischen Aspekten qualitativer Bildforschung. 

Der Körper ist zentraler als auch virtueller Bezugspunkt des Menschseins und das Bild von einem Menschen ist zugleich immer ein Körperbild (Belting 2006). Bilder sind besonders wirksame symbolische Formen (Bourdieu 2010), um bestimmte Sichtweisen zu legitimieren (Hall 1979). Bilder zu gestalten und öffentlich wirkmächtig zu kommunizieren ist auch unter postdigitalen Bedingungen keine unbegrenzte Ressource, sondern ein umkämpftes Feld. Gerade Social Media Plattformen machen es notwendig, sich als ein Sichtbares zu gestalten, um im medialen Raum anerkennbar zu sein, d.h. intelligibel agieren zu können (Schaffer 2008). Die Tagung verhandelt, welche Bilder von Körpern das Feld des Sag- und Sichtbaren strukturieren und welche Bilder es wie durchkreuzen. 

Gerade Körperbilder besitzen ein Artikulations- und Relationierungspotential,  das in sozialen Settings und pädagogischen Kontexten instrumentell genutzt wird. Die Tagung diskutiert, wie Bilder in Interventionen eingesetzt und über ihre Eigenlogik handlungsmächtig werden. 

Die Tagung wird zeichnerisch begleitet und dokumentiert von  https://graphicrecording.cool/about/